Entwurf (IBB) Beruflichkeit mit Einleitungstexten

Worum geht es in der Kompetenzdimension "(IBB) Beruflichkeit"?

Identität bedeutet, zu wissen, wer und was man ist – und sein will. Dieser Prozess ist nie ganz abgeschlossen, da sich unsere Werte und Ziele, unsere inneren Ressourcen und die Erwartungen der Außenwelt immer wieder verändern. Dies gilt im Beruf wie im Privaten. Eine berufliche Rolle kann demnach auch nur einen Teil unserer gesamten Persönlichkeit abbilden. Für Auszubildende ist diese Rolle jedoch zunächst ganz neu, herausfordernd und zentral. Neben einer sachlichen/fachlichen Qualifikation bedeutet Ausbildung auch, sich mit dem Prinzip der Beruflichkeit und der eigenen Rolle in der Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Die hierfür benötigten Kompetenzen sollen in "(IBB) Beruflichkeit" beschrieben werden.

Aus welchen Subdimensionen besteht die Kompetenzdimension (IBB)?

Die Kompetenzdimension "(IBB) Beruflichkeit" lässt sich in vier Bereiche mit je eigenen Fragestellungen unterteilen:

IBB-Leitfragen

Nach welcher Logik sollen Kompetenzen im Bereich (IBB) entwickelt werden?

Beruflichkeit entsteht im Spannungsfeld zwischen individueller Erfahrung und gesellschaftlichen Ansprüchen. Kompetenzen im Bereich (IBB) entwickeln sich in der Auseinandersetzung mit Problemsituationen. Auszubildende erleben immer wieder, wie ihre ursprünglichen Vorstellungen und Handlungsmuster an Grenzen stoßen. In der Berufsschule können solche Grenzerfahrungen aufgegriffen, reflektiert und systematisiert werden. Durch Reflexion, Information und Erprobung entwickeln die Azubis schließlich neue Denk- und Handlungsmuster.
IBB-Logik

Was soll in der Kompetenzdimension (IBB) am Ende der Ausbildung insgesamt erreicht sein?

Übergeordnete Zielformulierung:

"Die SuS sind bereit und in der Lage, in der Berufsausbildung und im Berufsleben Verantwortung für sich selbst und für ihr Handeln zu übernehmen sowie ihr berufliches Handeln zielgerichtet, selbstbewusst und verantwortlich zu gestalten. Sie haben eine positive Einstellung zu ihrem Beruf entwickelt und können darin liegende Entwicklungspotenziale für sich erkennen und wahrnehmen. Mit ethischen Herausforderungen können sie rational und reflektiert umgehen. Sie haben die Notwendigkeit erkannt, für ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden auch im Beruf Sorge zu tragen und handeln entsprechend."

Nachfolgend wird diese Zielformulierung weiter ausdifferneziert: Für jede Subdimension gibt es eine Übergeordnete Zielformulierung zum Ende der Ausbildung und einzelne Kompetenzziele zu verschiedenen Lernfeldern.

Die Subdimension IBB 1: Berufliche Identität und Berufsrolle

Übergeordnete Zielformulierung:

"Die SuS haben eine klare und realistische Vorstellung vom typischen betrieblichen Einsatz- und Verantwortungsbereich sowie von den charakteristischen Tätigkeiten und Tätigkeitsschwerpunkten des KfBM. Sie verstehen ihren Beruf als kaufmännischen und können ihn im Spektrum der kaufmännischen Berufe einordnen.

Die SuS sind sich der unterschiedlichen Rollen, in denen sie im betrieblichen Kontext agieren, bewusst (Auszubildender, kaufmännischer Mitarbeiter, Repräsentant des Unternehmens, Arbeitnehmer, Kollege) und sie wissen um die damit verbundenen Normen (Rechte und Pflichten) und sozialen Erwartungen. Sie sind bereit und in der Lage, ihre eigenen Ziele, Werte und Verhaltensweisen in Bezug auf diese Normen und Erwartungen zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Und sie können auf dieser Grundlage im Spannungsfeld eigener und fremder Ansprüche und Erwartungen situationsadäquat handeln und einen eigenen Handlungsstil ausbilden.

Sie verfügen über positive berufliche Leitbilder, die es ihnen erlauben, die eigene Berufsausübung wertzuschätzen und Chancen zur beruflichen Entwicklung zu erkennen und wahrzunehmen."

Welchen Beitrag leisten die einzelnen Lernfelder zur Entwicklung von IBB 1?

Besondere Schwerpunkte für "IBB 1: Berufliche Identität und Berufsrolle" werden in den Lernfeldern 1, 8 und 13 gesetzt:

  • Lernfeld 1 befindet sich zu Beginn der Ausbildung. DIe Azubis werden mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert und sollten dabei unterstützt werden, ihre neue Rolle samt Rechten und Pflichten kennenzulernen.
  • Lernfeld 8 befindet sich in der Mitte der Ausbildung. Azubis können hier gleichermaßen auf ihre bisherigen Erfahrungen zurück- und auf die zweite Hälfte der Ausbildung nach vorn blicken. Inhaltlich geht es in Lernfeld 8 um personalwirtschaftliche Aufgaben - ein gutes Umfeld, um das eigene Verständnis von "Arbeit" und "Beruf" zu reflektieren.
  • Lernfeld 13 findet am Ende der Ausbildung statt und beschäftigt sich mit Projekten. Hier können die Azubis erfahren, wie sie sich aktiv gestaltend in berufliches Neuland einbringen können. Dabei lässt sich thematisieren, wie sie ihre berufliche Rolle in Zukunft, nach der abgeschlossenen Ausbildung, weiter ausleben wollen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die jeweiligen Beiträge der Lernfelder zur Kompetenzentwicklung im Detail.

 (IBB 1) Berufliche Identität und Berufsrolle 
LF Kompetenzen Wissensbasis
LF01 bk-orange-plus

Besonderer Schwerpunkt:

Die SuS entwickeln eine erste Vorstellung über ihre typischen betrieblichen Einsatz- und Verantwortungsbereiche sowie über die charakteristischen Tätigkeitsschwerpunkte des KfBM.

Die SuS werden sich der unterschiedlichen Rollen, in denen sie im betrieblichen Kontext agieren, bewusst (Auszubildender, kaufmännischer Mitarbeiter, Repräsentant des Unternehmens, zukünftige Arbeitnehmer, Kollege). Sie wissen, dass verschiedene Rollen mit verschiedenen Normen und sozialen Erwartungen verbunden sind. Sie sind bereit, neue Rollen zu erkunden und mit ihren eigenen Vorstellungen, Zielen und Verhaltensweisen abzugleichen und sich in Rollen weiterzuentwickeln.

Sie erkennen die Entwicklung einer Berufsidentität als Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung.

Organigramm
Unternehmensmodell
Soziale Rollen

LF02 bk-orange Die SuS erkennen, dass die Abwicklung, Veränderung und Gestaltung von Büroprozessen zu den zentralen Tätigkeiten eines KfBm gehört.

Die SuS erkennen, dass die verantwortungsbewusste Abwicklung von Büroprozessen einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Unternehmensziele leistet.

Sie sind in der Lage, Büroprozesse kritisch zu reflektieren.

 
LF03 bk-orange Die SuS erkennen, dass die Kundenorientierung ein zentrales Leitprinzip ihres kaufmännischen Handelns ist und richten ihr Handeln daran aus.

Die SuS identifizieren sich mit ihrem Ausbildungsbetrieb und streben an, ihre Rolle zur eigenen Zufriedenheit und zur Zufriedenheit ihres Ausbildungsbetriebes zu gestalten und für die Ziele des Unternehmens einzustehen.

Kundenorientierung als Leitbild

Benimmregeln

Kommunikationsmodelle (z. B. Schulz v. Thun, Watzlawik)

Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungs-/Arbeitsvertrag

LF04 bk-orange Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung von Beschaffungs- und Lagerhaltungsprozessen für den Betrieb (Sicherung der Lieferfähigkeit, Sicherung der Arbeitsfähigkeit). Sie verstehen, dass im Unternehmen Regelungen und Anforderungen im Hinblick auf die Beschaffung definiert sind, die im Einklang mit den Zielen des Betriebs stehen. Sie verstehen welchen Verantwortungsbereich sie im Beschaffungsprozess einnehmen (identisch in BwP, ähnlich SyV).

 
LF05 bk-orange Bei Marketingmaßnahmen können die Schülerinnen und Schüler die Unternehmensleitbilder vertreten. Sie erkennen, dass die Umsetzung von Marketingmaßnahmen eine berufstypische Tätigkeit ist. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre Vorgehensweise beim Einsatz von Marketinginstrumenten zur Kundenbindung und -gewinnung. Dabei verstehen Sie insbesondere Ihre Rolle gegenüber Kunden und können ihre Verhaltensweisen darauf einstellen.

 
LF06 bk-orange Die SuS erkennen im Zahlenwerk von Bilanz und Buchführung, dass sie als Kaufleute mit dem Vermögen anderer geschäftlich tätig sind, sie erkennen die daraus erwachsende Verantwortung und sind bereit, diese wahrzunehmen. Die SuS erkennen die unterschiedlichen Anspruchsgruppen der Unternehmung und verstehen, dass eine ehrliche Rechnungslegung Voraussetzung eines fairen Interessenausgleichs ist.

Die SuS können konzentriert, verantwortungsbewusst und sorgfältig arbeiten.

Privatvermögen, Geschäftsvermögen

Kapitalanlage, Renditeerwartung, Risiko

Eigenkapitel, Fremdkapitel

LF07 bk-orange Während der Beratungsgespräche können die SuS die Unternehmensleitbil-der/Unternehmenskultur vertreten. Sie erkennen, dass marktbezogene Beratungsgespräche (z. B: Gespräch mit einem Kunden) und mitarbeiterbezogene Gespräche (z. B. Erläuterung einer Gehaltsabrechnung) berufstypische Tätigkeiten sind. Sie füllen diese Rolle zur Zufrie-denheit der Kunden, Kolleg/innen und des Unternehmens aus. Sie verstehen, dass sie im In-teresse des Unternehmens handeln und können dies in ihrem individuellen Verhalten umset-zen. Außerhalb ihres Arbeitslebens sind sie in der Lage sich von dieser Beratungsrolle zu dis-tanzieren.

Rollenbegriff

Rollenkonflikte

Konfliktlösungen

Rollendistanz

Empathie

LF08 bk-orange-plus Besonderer Schwerpunkt:

Die SuS kennen die Rechte, die sie als Beschäftigte im Betrieb haben, ihre Ansprechpartner und ihre Interessenvertretung.
Sie können personalwirtschaftliche Überlegungen sowohl aus der Unternehmens- als auch aus der Mitarbeiterperspektive heraus wahrnehmen und dieses Wissen sowohl im betrieblichen Arbeitszusammenhang als auch bei der Vertretung eigener Interessen nutzen.


Gewerkschaften, JAV, Betriebsrat

(Inhalte in LF 1 bzw. WiSo)

LF09 bk-orange Den SuS ist bewusst, dass sie mit ihrem sorgfältigen Handeln einen direk-ten Beitrag zur Liquiditätssicherung ihres Ausbildungsbetriebes leisten.

Überwachung der Zahlungseingänge zur Liquiditätssicherung z. B. Offene-Posten-Liste führen und sorgfältiger Umgang mit allen anderen Ressourcen

LF10 bk-orange Die SuS erkennen, dass die erfolgsorientierte Steuerung der Wertschöpfung einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Unternehmensziele leistet.

Sie haben ein Bewusstsein für die Entstehung von Kosten entwickelt und sind bereit, Verantwortung dafür zu übernehmen.

Die SuS erkennen, dass ein Risiko und/oder Wagnis eingegangen werden muss, um Gewinne zu erzielen. Dadurch ist ihnen der Zielkonflikt zwischen Kostenkontrolle und Risikobereitschaft unter dem Aspekt der Gewinnorientierung deutlich.

Abgrenzung Fibu

Identifizierung der Kostenarten

Ergebnistabelle


LF11 bk-orange Die SuS verstehen, dass Sie als Büromanager in einem unterstützenden Prozess tätig sind und mit ihrer Tätigkeit sowohl den Kernprozess als auch den Managementprozess durch Tätigkeiten im Bereich des Sekretariats und der Assistenz unterstützen.

 
LF12 bk-orange Obwohl Kaufleute für Büromanagement häufig nicht die Teilnehmer einer Geschäftsreise oder Veranstaltung sind, wissen sie, durch ihre Tätigkeiten einen wichtigen Mehrwert schaffen. Einerseits werden die Mitarbeiter des operativen Geschäfts bei ihrer Tätigkeit entlastet und zum anderen entstehen Synergieeffekte, wenn Reisen und Veranstaltungen zentral organisiert werden.

Rollenbegriff  

Empathie

LF13 bk-orange-plus

Besonderer Schwerpunkt:

Die SuS erkennen, dass betriebliche Projekte nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sind. Sie begründen die Notwendigkeit von Projekten in Unternehmen und deren Relevanz für ihre berufliche Zukunft. Sie sind in der Lage, Instrumente des Projektmanagements festzulegen und den idealtypischen Ablauf eines Projektes zu planen. Sie legen wesentliche Merkmale eines Projektes fest und grenzen diese von Geschäftsprozessen/Routinearbeiten ab.

DIN 69901
Merkmale eines Projektes
Projektarten (Fremd-/Eigenprojekte, Teilzeit-/Vollzeitprojekte)